published on
Zum Inhalt: Eine Mutter hat zwei sehr liebe Töchter, Schneeweißchen und Rosenrot. Sie ähneln dem weißen und dem roten Rosenbäumchen in ihrem Garten. Schneeweißchen ist stiller und öfter zu Hause, hingegen pflückt Rosenrot lieber Blumen im Wald. Den Mädchen droht im Wald keine Gefahr von den Tieren, und auch als sie direkt neben einem Abgrund schlafen, behütet sie ihr Schutzengel. Eines Winters sucht Abend für Abend ein Bär bei ihnen Obdach, und die Kinder, obwohl sie sich zuerst fürchten, fassen Zutrauen und spielen mit ihm, was dem Bären behagt. Wenn es ihm zu arg wird, brummt er: „Lasst mich am Leben, ihr Kinder. Schneeweißchen, Rosenrot, schlägst dir den Freier tot.“
Im Frühjahr muss der Bär wieder fort, um seine Schätze vor den Zwergen zu schützen. Am Türrahmen reißt er sein Fell ein und Schneeweißchen meint, Gold darunter hervorschimmern zu sehen. Später treffen die Mädchen im Wald dreimal einen Zwerg, der mit seinem Bart an einem gefällten Baum, dann an einer Angelschnur festhängt, dann will ihn ein Greifvogel forttragen. Sie helfen ihm jedes Mal, doch er ist undankbar und schimpft, weil sie dabei seinen Bart und seinen Rock beschädigen. Beim vierten Treffen wird der Zwerg zornig, da ihn Schneeweißchen und Rosenrot vor einem ausgebreiteten Haufen Edelsteine überraschen. Der Bär kommt und erschlägt den Zwerg. Als sie den Bären erkennen, verwandelt er sich in einen Königssohn, dem, so erfahren sie, der Zwerg seine Schätze gestohlen und ihn verwünscht hatte. Schneeweißchen heiratet den Königssohn und Rosenrot dessen Bruder.
Zum Hintergrund: Wilhelm Grimms Fassung des ursprünglich von der Erzieherin Karoline Stahl (1776-1837) 1818 bei Friedrich Campe in Nürnberg veröffentlichten Märchens erschien unter dem Titel "Schneeweischen und Rosenroth" im Jahr 1826. Wilhelm Grimm war von der Erzählung sehr angetan und glaubte, auf einen Erzählstoff der Volksüberlieferung gestoßen zu sein. Er setzte die endgültige Fassung als erste Neuerwerbung unter der Nr. 161 in die dritte Auflage seiner KHM von 1837. "Schneeweißchen und Rosenrot", wiewohl nichts weiter als eine Kunstmärchenerfindung des Biedermeiers, ist zu einem Lieblingsstück der Kinderstube geworden. Dafür zeugen mancherlei Bearbeitungen für die Bühne, vom Laienspiel bis zum Musiktheater. Es liest der Sprecher, Verleger und Pädagoge Peter Amsler (Berlin).
Quelle: Lexikon: Schneeweisschen und Rosenrot. Märchenlexikon, S. 2700 (vgl. Scherf-ML Bd. 2, S. 1042)
- Genre
- Audiobooks